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Linn, mein Städtchen am Niederrhein!
Sei Willkommen mein Städtchen am Niederrhein,
von Herzen tausend mal.
Wenn Stürme hier brausen,
wenn Sonnenschein hell glitzert vom Himmelszelt.
Das Morgenrot glüht vor der Burg am Teich,
welch ein beschauliches Bild.
Deine Gärten sauber und blütenreich,
heben das vertraute Bild.
Am Waldesrand stehe ich und schaue zurück,
über das schimmernde Feld, über die Auen
mit leuchtendem Blick.
Grüß ich dich, Linn meine Welt.Festschrift aus Anlass der 9. Ausstellung des Gartenbauvereins Krefeld-Linn im Oktober 1924 

Die Geschichte des Gartenbauvereins Krefeld-Linn
(Auszüge aus verschiedenen Festschriften) 


Vorgeschichte:
Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts hatte der seidene Faden auch in Linn seine Bürger ernährt. Die Handweber hatten es durch diese Arbeit zu einem behäbigen Wohlstand gebracht und der Weber war ein geachteter Mann. Unerschöpflich schien der Reichtum. Doch mit des Geschickes Mächten ist kein ew’ger Bund zu flechten und der Niedergang kam schnell. Der mechanische Webstuhl wurde erfunden, der Handwebstuhl konnte nicht mehr mithalten und musste den Platz räumen.Wechsel der Zeit – Berufswechsel!Und so wurden der Webpfosten zum Gartenpfahl und der Weber zum Gärtner. Gedrängt von der Not, der Sorge um den Lebensunterhalt, vertauschte der Weber das Schiffchen mit dem Spaten. Die Vorbedingungen für gutes gärtnerisches Wirken waren gegeben, Land war da, Kenntnis von alters her vorhanden.Die Behörde erkannte, dass auch der Klein-Gärtnerstand nur gedeihen kann im Zusammenschluss. So gab der damalige Landrat die Anregung zur Gründung von Gartenbauvereinen.

Gründung:
So wurde 1892 in Linn diese Anregung umgesetzt und einige unternehmungsstarke Männer kamen zusammen und gründeten den „Gemüsebauverein“. Bürgermeister Hübner, Pfarrer Enger, Hauptlehrer Horn, Lehrer Dahmen, Kaplan Castenholz sind die Erstaufgeführten in der Vereinsliste.

Geschichte des Vereins:
Unter seinem ersten Leiter Hauptlehrer, später Rektor Robert Horn ging man tatkräftig ans Werk. Doch der Verein machte so manche Kinderkrankheiten durch, 1896 sank die Zahl der Mitglieder auf 29. Die Gemeinde Linn (damals noch selbstständige Kommune) musste mit Geldhilfen einspringen, aber der Verein hielt durch, erstarkte und wuchs.Eine Zeit ruhiger Weiterentwicklung kam. Die Versammlungsabende waren Stunden der Erholung, der Freude für die Mitglieder. Der Vorstand setzte alles daran, durch Vorträge, durch praktische Darbietungen die Abende schmackhaft und nutzbringend zu gestalten. Es waren Jahre guten Wirkens und langsam aber stetig stieg die Zahl der Mitglieder und damit das Ansehen bei der Bürgerschaft.Dann kam der 1. Weltkrieg und wie auf vielen Gebieten so wurde auch hier nach und nach die alte Bahn, unmerklich fast, aber sicher, verlassen. Die Berichte melden von Not und Kampf, von Kummer und Sorgen und vom verzweifelten Ringen ums nackte Leben. Auch nach dem Krieg ist der Verein weit entfernt von ruhiger Entwicklung. Obwohl die Mitgliederzahl eine fabelhafte Höhe von 771 erreichte, haben doch schwere Krisen den Verein bedroht, seine Arbeit zerstört und untergraben, seine Leistungsfähigkeit gelähmt. Wie oft haben die „Verantwortlichen“ bis in die späte Nacht hinein beraten und überlegt wie das morsch werdende Bauwerk wieder aufzurichten sei. Wie manches Mal haben Freunde des Vereins einspringen müssen, um die Mitglieder mit Lebensmitteln zu versorgen.Mit der Festigung des Wirtschaftslebens sank die Zahl der Mitglieder und betrug Ende des Jahres 1924 noch 367.Im Jahre 1925 entstand durch Gemeinschaftsarbeit im Gelände „Auf dem Wall“ ein zweckentsprechendes Gartenhaus (heutiges Vereinsheim!). Hier erinnert seit 1926 eine Gedenktafel an die im ersten Weltkrieg gefallenen Kleingärtner.Eine Zeit der ruhigen Weiterentwicklung des Vereins kam und der Mitgliederstand änderte sich nur wenig bis zu Beginn des 2. Weltkrieges. Zeitbedingt stieg ab 1939 die Zahl der Mitglieder stetig. Im Notjahr 1947 verzeichnete der Verein 712 Mitglieder. Nach dem Währungsschnitt 1948 und infolge Gründung des Gartenbauvereins „Nord-Ost Krefeld-Linn e.V.“ zu dem 165 Mitglieder im Jahr 1951 übertraten, sank die Mitgliederzahl auf 147 (Stand 1992). 

Landbeschaffung:
Bereits 1893 pachtete das Vereinsmitglied Samuel Daniels ein Grundstück von der Gemeinde Linn und teilte es an Kleingärtner auf. Später kam es verschiedentlich dazu, dass Vereinsmitglieder ihre Gärten infolge höherer Angebote verloren.Deshalb pachtete der Verein 1910 von der Stadt Krefeld ein Grundstück von einem Hektar und teilte es in 17 Gärten ein. Dieses Grundstück musste indessen, infolge mangelhafter Bewerbung, größtenteils vom Vorstand selbst bearbeitet werden.Erst 1920 setzte der Sturm auf Gartengelände ein. 1924 umfasste das Gartengelände eine Größe von 63.807 qm (oder 25,5 Morgen), bestehend aus 135 Gärten.Die Gärten verteilen sich auf vier größere Gelände, mit den Bezeichnungen „Wall“ – „Steintor“ – „Bleek“ und „Kurköllner Straße“.   

Ausstellungswesen:
Zum ersten Mal trat der Verein mit 27 Mitgliedern im Jahre 1896 in Fischeln mit seinen Erzeugnissen an die Öffentlichkeit. Im Jahr darauf veranstalteten die 45 Mitglieder ihre erste eigene Ausstellung.Ein Zeitungsbericht sagt: Das Linner Obst bedarf, da es bekanntlich vor kurzem in Hamburg mit einem Preis gekrönt wurde, keines weiteren Lobes.In schneller Folge reihten sich die ferneren Ausstellungen aneinander, 1898, 1899, 1902, 1905, 1907, 1908, 1912 sind Ausstellungsjahre. 1924 fand die 9. Ausstellung des Gartenbauvereins Krefeld-Linn statt.